"Liebe Kinder! Möge diese Zeit eine Zeit des Gebets sein."
Botschaft der Mutter Gottes am 25.01.2024, Medjugorje
Die Anfänge des Dorfes Moosham reichen wohl bis ins 7. / 8. Jahrhundert zurück. Dafür spricht die für diese Zeit typische Bildung des Ortsnamens "Mosaheim", was soviel bedeutet, wie "Sumpfheim" und ursprünglich eine bajuwarische Einzelsiedlung im Pfattermoos bezeichnet haben dürfte.
Seit wann in dieser Siedlung schon eine Kirche bestanden hat, ist ungewiss, die erste urkundliche Erwähnung jedoch ist auf das Jahr 883 zu datieren. Damals schenkte Kaiser Karl III., genannt der "Dicke", die Kapelle zu Mosaheim der alten Kapelle zu Regensburg. Eine Beziehung, die noch über tausend Jahre Bestand haben sollte (Auflösung erst 1965)!
Über das Aussehen dieses ersten Mooshamer Kirchenbaues ist uns nichts überliefert, doch muss er schon bald den Rang einer Pfarrkirche erlangt haben, denn seit 1234 ist eine lückenlose Liste der in Moosham tätigen Pfarrherren erhalten. Erhalten ist aus dieser Zeit auch der Taufstein aus dem 13. Jahrhundert und die Figur der "Mooshamer Madonna" (ca. 1350) , die heute im Regensburger Diözesanmuseum zu bewundern ist. Die ersten festen baugeschichtlichen Daten tauchen hingegen erst im 15. Jahrhundert auf, so ist der Unterbau des Turmes mit 1472, der Chor mit 1480 datiert.
Um 1600 wurde dann der quadratische Turm mit seinen charakteristischen Staffelgiebeln und reich gegliederten Klangarkaden ausgebaut. Seit dieser Zeit unverändert, bietet der
38 m hohe Kirchturm heute noch einen weithin sichtbaren und imposanten Anblick. Zur gleichen Zeit wurde auch der eingezogene Chor, der mit fünf Seiten des Achtecks schließt, eingewölbt. Es handelt sich hierbei um ein Tonnengewölbe mit enggereihten auf Engelsköpfen ruhenden Stichkappen.
Diese Kirche hat dann im wesentlichen bis in das späte 19. Jahrhundert bestanden, wenngleich ihre Ausstattung wohl des öfteren dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst wurde. Gerade aus der Barockzeit sind uns einige Ausstattungsstücke erhalten geblieben, so dass schöne Gemälde der Himmelfahrt Mariens und die Figur der hl. Kirchenpatrone Petrus und Clemens, die vom abgebrochenen Hochaltar stammen, den um 1750 der Kistler Anton Neu aus Prüfening erstellt hatte. Des weiteren verdienen einige schön geschnitzte Barockfiguren unsere Beachtung, wie die Rosenkranzmadonna über dem Chorbogen, das große Kruzifix mit der Schmerzensmutter, der hl. Leonhard , der hl. Josef und der hl. Johannes Nepomuk.
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war die Bevölkerung so sehr angewachsen, dass eine Erweiterung der Pfarrkirche unumgänglich wurde. So wurde 1894 das geräumige Langhaus mit seiner Holzfelderdecke und seiner großzügigen Westempore errichtet, und in den folgenden Jahren erfuhr die Kirche eine komplette Umgestaltung in den Formen der Neuromanik. Aus dieser Zeit stammen noch die Seitenaltäre, die Kanzel, die Kreuzwegtafeln und die Stuhlwangen. Von der einst aufwendigen und dekorativen Malerei, die den architektonisch nüchternen Raum einst gliederte, zeugt nur noch als spärlicher Rest das Deckengemälde im Chor. Da der nun mehr aus seinem Gesamtzusammenhang gerissene neuromanischen Hochaltar von Georg Dengler als zu gering erschien, dem Gotteshaus eine Mitte zu geben, ging man 1953 daran, die Kirche abermals zu "barockisieren". Dabei erinnerte man sich offenbar der in die Kriegerkapelle ausgelagerten barocken Altarteile, und der Regensburger Bildhauer Jakob Helmer schnitzte das heutige, breit ausladende, ganz in Gold gefasste Altarretabel, das den böhmisch / oberpfälzischen Akanthusaltären nachempfunden ist. Anlässlich der großen Kirchenrenovierung 1974 wurde der Innenraum nun endgültig so gestaltet, wie er sich heute präsentiert.
Schlusswort:
Mag dem Besucher, der die gefälligen Barockkirchen unserer Umgebung gewohnt ist, die Mooshamer Kirche auf den ersten Blick etwas nüchtern und uneinheitlich erscheinen, so offenbart sie doch auf den zweiten Blick einige sehr interessante Details. Und gerade die Vielfalt ihrer Ausstattung läßt erkennen, dass jede Generation der Mooshamer versucht hat, ihre Kirche zu verschönern und zu erhalten. Mögen sich Moden und Geschmack häufig geändert haben, so blieb doch eines immer gleich: der feste Glaube an Gott. Denn jede Kirche ist zuerst Gottesdienstraum und dann erst "Baudenkmal". Die Mooshamer jedenfalls sind mit ihrer schönen, großen Kirche bestens gerüstet, diesen Glauben auch ins dritte Jahrtausend zu tragen.
Tobias Magerl
Quellen:
- Dehio Georg: "Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler" Band V , 1991
- Fendl Josef: "1100 Jahre Kirche Moosham" Festschrift 1976
- Hamperl / Rohner : "Böhmisch Oberpfälzische Akanthusaltäre" 1984